Ob zwischen Schulen, Gemeinden oder beim Austausch von Arbeitskräften, seit 1982 besteht eine enge Freundschaft auf diversen Ebenen zwischen Ruanda und unserer Heimat RLP.
Das Land auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt sich in den letzten Jahren in einem atemberaubenden Tempo und gilt als Vorbild. Ein Land mit knapp 14 Mio. Einwohnern, ausgebauter Infrastruktur, modernem Schulsystem oder einer Gesundheitsversorgung mit Krankenversicherung und trotzdem zählt Ruanda zu einem der ärmsten Länder der Welt mit Armut, Mangelernährung und Not. Ein Entwicklungsland mit all seinen Facetten, die zusammen kaum zu verstehen sind.
Ich hatte die Ehre, Menschen zu begegnen, Einrichtungen zu besuchen und wunderschöne Orte dieses Landes zu entdecken, die Touristen niemals zu Gesicht bekommen würden.
Als die Reise in der Hauptstadt Kigali begann, war mir bereits vorher bewusst, dass mich diese Reise begeistern wird. Dass ich schon nach wenigen Tagen emotional sowie visuell erfüllt sein sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen.
Bei 30°C und nie Regen trotz der großen Regenzeit, machte sich unsere Delegation auf den Weg zu zahlreichen Projekten. Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar, den uns die Menschen bestätigten, indem sie von nie dagewesenen heißen, trockenen und langen Wärmeperioden berichteten, was eine fatale Auswirkung auf die Landwirtschaft hat.
Jeden Tag aufs Neue durfte ich die Gastfreundschaft und Freude spüren, die durch Gespräche, Lächeln oder Winken zum Ausdruck gebracht wurde, die ich auf der ganzen Fahrt quer durch das Land im kleinen Reisebus erleben durfte.
All die emotionalen Erlebnisse können nicht in Worte gefasst werden, wie uns der Besuch der Gedenkstätten, die den schrecklichen Völkermord an den Tutsi 1994, der in 100 Tagen knapp eine Mio. Menschen das Leben kostete, vor Augen führte. Gerade die jungen Menschen leisten vor Ort eine intensive Erinnerungskultur.
Die Wanderung durch den Regenwald, zum Grab der Gorilla-Forscherin Dian Fossey, die bis heute positive Spuren hinterlassen hat und bei dem wir zahlreiche Vögel und Gorillas sichten konnten.
Die Besichtigungen der Standorte von VW, Biontech, Solarparks, Minen, Drohnenflüge oder kleineren Lokalbetrieben zeigten, wie intensiv der wirtschaftliche Zweig im Land wächst und dass Ruanda in einigen Richtungen fortschrittlicher als Deutschland ist.
Teeplantagen schmücken das Land, so konnte ich den Weg von der Ernte bis zur Verpackung des Tees hautnah miterleben.
Leider wurde uns der Besuch in ein Flüchtlingslager, das ca. 14 Tsd. Menschen beherbergt, doch untersagt, da der Konflikt zwischen Kongo und der Gruppe M23 anhielt und bereits dieses Jahr schmerzhafte tausende Todesopfer forderte. Zwar mussten durch Sicherheitsbedenken Pläne geändert werden, trotzdem konnten wir zur Grenze zu Kongo, am riesigen Kiwusee die Wunder der Natur genießen, bei dem auch mal ein Affe aus meiner Hand eine Banane ergattern konnte.
Mein persönliches Highlight war der Besuch des Gesundheitszentrums, das für 29 Tsd. Menschen aus der Umgebung zuständig ist und von einer Ärztin und 15 Pflegefachkräften geleitet wird und Behandlungen von HIV, Malaria oder Hydrocephalus sowie bis zu 60 Geburten im Jahr durchführt. Der Besuch einer Schule, bei dem uns Zwei Tsd. Schulkinder auf einmal begrüßten und mit denen wir uns über das Leben und den Schulalltag austauschen konnten, hat die wundervolle Reise nach Ruanda gekrönt.
